Vor rund 40 Jahren, gab es 20 Hausnummern. Vorwiegend
lebten die Menschen hier von der
Landwirtschaft oder verdienten sich ihr Geld im Kohlebergbau.
Bei den kleinen Landwirtschaften
ging der Mann ins Bergwerk und die Frau versorgte die Kinder
das Vieh und das Haus.
Bei uns gab bzw. gibt
es noch 2 Mühlen:
Die Purmühle und beim Redlmüller, hier befand sich zusätzlich
das Waschhaus für das ganze Dorf.
Die 2 Mühlen waren für das ganze Dorf während der Kriegszeit
ein Segen.
Da konnte man ohne Lebenmittelkarte über Nacht Getreide mahlen
lassen.
Bei der Purmühle
gab es einen Besitzerwechsel 1928, da kaufte der Vater der heutigen
Purmühnerin
Anna Gotthalmseder, das Anwesen. Es existiert auch ein Wappen vom
Purmühnergut.
Ihr hervorragendes Brot erfreute sich großer Beliebtheit.
Beim Redlmüller verschafften sich weit über die Landesgrenzen
hinaus einen guten Ruf wegen ihre ausgezeichneten Schweinezucht. Seit
dieser Generation ist das Haus mehr durch die Besitzerin
Margit Gruber bekannt, sie hat schon vielen das Kreuz eingerenkt und
Gutes geleistet durch ihre Physiotherapie.
Tauchen wir weiter ein
in die geschichtlichen Hintergründe der Häuser, so ist zu
bedenken, dass einige
schon ein halbes Jahrtausend existieren:
Um 1533 war beim Pabst ("Lederer") eine Gerberei, dazu gehörte
das Wöllingeranwesen, heute in
Besitz der Familie Ablinger, als Herrschaftshaus und das danebenstehende
Bachmairhaus als
Auszugshaus.
Weiters kam 1610 der geschickte Bauer namens "Glick" aus
der Ortschaft Uzenaich im Innviertes zu uns
nach Redl und war maßgeblich beteiligt bei der Gegenreformation.
Er konnte mit einigen anderen Verbündeten die evangelischen Gebiete
wieder zurückschlagen und
erhielt dafür ein bereits noch existierendes Wappen für:
"Ehrbarkeit, Tapferkeit, Redlichkeit, Vornehmlichkeit und gute
Sitten" vom Erzherzog Ferdinand von Österreich persönlich
verliehen. Glick war auch einer der Bauernbefreier, der der Leibeigenschaft
ein Ende setzte.
Um 1900 kamen durch die
Heirat die beiden Nachbarn "Achtner" und "Augustin"
zusammen.
Beim Augustin wurde somit zum größten Haus, also Landwirtschaftsbesitz
des Ortes für mehrere Generationen. Für damalige Verhältnisse
spektakulär war ihr Züchtertalent: Ein Zuchtstier wurde
sogar
im salzburgerischen Maishofen, versteigert. Heute ist das Haus in
Besitz der Familie Hiptmair
und züchtet u.a. Bioferkel.
Leider blieb auch Redl
vom Feuerteufel nicht verschont.
Um die 1900 brannte das Anwesen vom Glück, Kern in der Hollering,
deren Haus sich damals noch am Ortsende befand, auf Höhe vom
Kuhstall Reisenberger. Damals gab es eine Überfahrt über
die
Eisenbahnlinie Schärding - Attnang.
Somit wurde das Bauernhaus auf die "Christlberger-Seite"
der Eisenbahn gebaut.
Kaum fertiggestellt, zündete es ein Knecht wieder an, sodass
die Arbeit von vorn begann,
Versicherung gab es noch keine.
1935 brannte es beim
"Nöstinger", Familie Hochroiter und 1948 beim "Kroiß",
heutige Familie Lahner
und beim "Achtner", heutige Hiptmair.
Damals waren die Häuser nur im Erdgeschoss gemauert, das Obergeschoss
war aus Holz.
Es gab einen Abbrandlerverein, wo man mit Gütern wie Heu, Stroh,
sowie Holz für die Säge quasi
einzahlte, dass im Schadensfall Unterstützung von diesem Verein
gewährt wurde.
In Redl gibt es
aber nicht nur Arbeit, sondern auch Vergnügen: Wo sich die Neuredlsiedlung
(Teletupi-Siedlung) befindet, war früher ein Sportplatz. Die
Union Bruckmühl spielte hier.
Auch das Eisstockschießen wurde daneben ausgeübt. Jährlich
gab es ein Sonnwendfeuer,
Maibäume wurden aufgestellt, besonders ín Erinnerung blieb
vielen die Ökonomieratsfeier
von König Ludwig, Redlmüller.
Redl war immer um Fortschrittlichkeit bemüht:
1956 kam der erste Traktor beim Nöstinger ins Dorf.
1960 bekamen beim Redlmüller das 1. Auto.
1965 wurde der Güterweg gebaut, wo sich die Bewohner finanziell
und bei der Arbeit beteiligten. Auch schenkten die Grundbesitzer zum
Teil den Grund her.
1972/73 kam das Telefon
1973-75 wurde der Grund zusammengelegt.
Aufregende Zeiten kamen auf so manche Dorfbewohner zu, es wurde viel
diskutiert und gestritten.
In den 80er Jahren siedelte die Familie Baumann aus dem Ortskern an
den Ortsrand gemeinsam
mit Familie Hager.
Beinahe zeitgleich entdeckte
auch die Industrie unseren Ort:
Die Firma Merz war im ganzen Land bekannt. Es war ein wichtiger Dienstgeber
für viele Frauen.
1991 wurde der Betrieb geschlossen. Ca. 70 Beschäftigte verloren
ihren Arbeitsplatz.
1986 eröffnete die
Firma Stadler, heutiger Engl Glas. Aus einem 4köpfigen Familienbetrieb
entwickelt sich das Unternehmen, welches heute um die 50 Personen
beschäftigt und rein optisch aus dem Ort nicht mehr wegzudenken
ist.
In Redl gibt es auch
eine Gärtnerei, am Ende der Teletubbi-Siedlung namens: "Brossinger"
Und am anderen Ende des Ortes, jenseits des Bahndamms, auf der Christlbergerseite
das erfolgreiche Unternehmen "Bürocenter Mair", in
Besitz von Mair Hans.
Es gibt 4 landwirtschaftliche
Vollerwerbsbetriebe:
3 Rinderbauern: beim Kern (Fam. Glück), beim Weber (Fam. Reisenberger)
- die saftige Kuhweide am Ortsende und beim Nöstinger . Sie haben
seit heuer einen fahrbaren Hühnerstall im Grünen.
1 Bioschweinebetrieb, "Augustin"
1 Galloway - Betrieb, "Dachs" , Fam. Hiptmair Lois, der
als letzter Bergmann in die Geschichte eingehen wird
Und einen Damwild-Nebenerwerbsbetrieb, "Maxl", Fam. Haslinger
So ist Redl über
die Jahre gewachsen und zählt heute im Jahr 2016 - 43 Häuser
mit 51 Haushalten
Hier wohnen 145 Personen ---- 70 männlich und 75 weiblich.
Die ältesten Bewohner sind Jahrgang 1930:
Resi Starzengruber und Cilli Pumberger mit 86 Jahren.
Der jüngste Redler wurde kürzlich getauft.
Redl hat sich im Lauf
der Zeit stark verändert. Wir hoffen, dass der Frieden im Dorf
jedem Bewohner ein Anliegen ist und sich wieder öfter Treffen
organisieren lassen, wo das Gemeinsame über dem Trennenden steht!
Stand September 2016: Veronika
Reisenberger