Sternwanderung 30.09.2012 zum " Gmoa Stoa "
Sie finden hier Fotos aus der zu diesem Anlass erstellten Broschüre - und
den Text der Vorstellung - vorgetragen von AL. Herbert Zweimüller
Veranstalter der jährlichen Sternwanderung: Verein Lebensraum Ottnang

Link: Fotos von der Sternwanderung

Eröffnungsfahrt auf der Strecke von Rackering nach Simmering 1920
( Foto zur Verfügung gestellt v. Josef Pohn )

In den Jahren von 1920 bis 1923 wurde Kohle im Gebiet von Rackering und Simmering aus den Stollen
Maria Leithen,Rackering und Simmering abgebaut.
Die tgl. Förderung belief sich auf ca. 80 bis 120 to. Die Gesamtförderung in den drei Jahren betrug ca. 63.000 Tonnen.



Am 23.Oktober 1877 wurde die Kronprinz Rudolf Bahn eröffnet. Durch den Bau des Bahndammes, mit einer Durchfahrtshöhe von 3,10 m
wurde die Erreichbarkeit der Ortschaft Rackering, wegen der heutigen größeren Transportmittel wesentlich erschwert.
Diese Stelle bei der Bahndurchfahrt ist auch heute noch ein beliebtes Fotomotiv, z.B. bei Dampflok Nostalgiefahrten.



Hier bei dieser Bahnunterführung wurde auch Manfred Hiptmair bei seiner Ankunft in Rackering begrüßt
Manfred Hiptmair ( Bild unten ) hatte 1992 erfolgreich in Barcelona an den Olympischen Spielen ( Judo ) teilgenommen.
Ebenfalls aus Rackering kommt Robert Moser, ein ehem. 4 facher Staatsmeister
und x-facher Landesmeister im Halbmarathon und Marathon.
Auch seine Töchter konnten mehrmals die Landesmeistertitel im Schilanglauf erreichen.


Ortsschef Zöbl Hans empfängt Manfred Hiptmair


Motiv aus Rackering 50er Jahre ? - Blick Richtung " Holus "


Das " Wagnerhaus " von Rackering in einer alten Ansicht


...und hier das " Zöblhaus "


Rackering war die erste Ortschaft in der Marktgemeinde Ottnang, in der ein Flurbereinigungsverfahren stattgefunden hat.
Damit verbunden war auch der Ausbau des Wegenetzes. 1932 wurde die Grundzusammenlegung nach 32 Jahren abgeschlossen.
Durch die Vereinigung von kleinen Grundstücksflächen konnten wesentliche Vorteile in Bezug auf die
maschinelle Bewirtschaftung mit landwirtschaftlichen Geräten erreicht werden.
Für die Errichtung der ländlichen Zufahrtswege mussten zahlreiche Robotleistungen von den Grundbesitzern erbracht werden.
Hier ein Bild der Dorfgemeinschaft um 1965



Ein unentbehrlicher Helfer der damaligen Zeit war der unverwüstliche Steyr 15 Traktor, von dem auch heute noch viele Exemplare laufen.


Früher war die Ortschaft Rackering hauptsächlich auf die Land und Forstwirtschaft ausgerichtet.
Viele der ansässigen Landwirte erwirtschaftetet ihr Einkommen aus dieser Tätigkeit.
Heute sind die bewirtschafteten Flächen großteils an größere Agrarbetriebe in der Umgebung verpachtet.



Die Dorfgemeinschaft Rackering - Sommer 2012


Im Bild unten der "Holus", der in der Vergangenheit zur Ausübung des alpinen Schilaufs sehr beliebt war.
So fanden dort jahrelang die Union Schi - Vereinsmeisterschaften statt.
Es hat sogar eine Flutlichtanlage gegeben, welche die Ausübung dieser sportlichen Tätigkeit tgl. bis 22.00 Uhr ermöglichte.
Sogar über den Bau eines Schlepplifts wurde manchmal nachgedacht, auf Grund der unsicheren Schneelage aber wieder verworfen.
Heute finden jährlich die Kinder - Bobmeisterschaften der Union auf diesem Hang statt.



Diese wunderschöne Kapelle in Rackering wurde 1991 errichtet und 2012 generalsaniert.
Das Bild unten ( © W. Groiß ) stammt aus dem Jahr 2010



Obige Bilder stammen zum Großteil von der Broschüre, die anläßlich der Ortsvorstellung bei der Sternwanderung am 30.09.2012 - erstellt wurde.

Ergänzend dazu können sie hier den Text nachlesen, der von AL Herbert Zweimüller
am "Gmoa Stoa" vorgetragen wurde
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Wie ihr seht haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, um die Dorfgemeinschaft Rackering hier auch einheitlich gekleidet präsentieren zu können.

Einleitend möchten wir ganz kurz auf die Entstehung von Ortsnamen eingehen, die auf die Besiedelung des Hausrucks durch die Kelten zurückzuführen sind. Diese Namen haben vor allem Orientierungszwecken gedient, da es zu dieser Zeit keine Landkarten gab. Personen- oder Tiernamen bzw. Bezeichnungen von Bäumen führen fast nie zum Sinn eines Ortsnamens. Es ist daher davon abzuleiten, dass der Personenname "Radgar" nicht der wesentliche Bestandteil der Ortsbezeichnung Rackering ist, sondern mit Sicherheit "Rica" dessen Wort auf Ackerland, Furche oder Feld hinweist. Denkt man sich die in Rackering vorbeiführende Eisenbahn weg, so könnte der Ortsname auf die Ansiedelung eines keltischen Fürsten am Waldrand schließen.


Unsere ländlich strukturierte Ortschaft liegt am nordöstlichen Rand der Marktgemeinde Ottnang. Sie grenzt an die Nachbargemeinden Eberschwang und Geboltskirchen an, wobei Richtung Eberschwang auch der Übergang vom Hausruckviertel in das Innviertel ist. In Rackering gibt es 21 Häuser und 62 Einwohner, davon 33 männliche und 29 weibliche. Auch die Kinder und Jugendlichen stellen dabei einen entsprechenden Anteil.

Früher war unsere Ortschaft hauptsächlich auf die Land- und Forstwirtschaft ausgerichtet. Mittlerweile sind aber die landwirtschaftlichen Betriebe bis auf einen noch bestehenden Milchlieferanten und kleinerer Eigenversorger verschwunden. Die Grundstücksflächen sind hauptsächlich verpachtet. Zur angesprochenen Lieferung von Milch darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass am ehemaligen Standort des "Milibangerls", wo die Milchkannen zur Abfuhr bereit gestellt wurden im Jahre 2011 ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft geschaffen wurde. In der Marktgemeinde Ottnang verfügt nur die Ortschaft Rackering über einen sogenannten "Milibangerlstammtisch", der wichtig zur Kommunikation und für den Austausch von Neuigkeiten ist. Natürlich bleiben die Männer oft länger sitzen, was nicht unbedingt den Wohlgefallen der Frauen hervorruft, da auch des öfteren ein plötzlich auftretender Durst zu löschen ist.

Stolz sind wir auch auf unseren Gewerbebetrieb, der weit über die Grenzen von Rackering und der Marktgemeinde hinaus bekannt ist. Wir wissen, dass dieser Betrieb unsere Ortschaft auch überregional bekannt macht. So passiert es oft, dass man gefragt wird von wo man kommt. Sagt man dann aus Rackering, bekommt man zur Antwort, das kenne ich, da war ich schon einmal, da habe ich mir dort schon einmal ein Sägeblatt schleifen lassen.

Jetzt aber zu unserer Fahne auf der der für Rackering verkehrstechnisch sehr bedeutende Bahndamm, ein Kornmandl und die Kapelle abgebildet sind. Gemalt wurde diese von unserer Künstlerin Frau Tanja Kössler, die leider heute aus terminlichen Gründen nicht anwesend sein kann. Tanja die Ortschaft Rackering bedankt sich aber bei dir für das gelungene Motiv.

An dieser Stelle möchte ich noch einige Worte zum Rackeringer Bahndamm verlieren, der in der Vergangenheit immer wieder zum Steckenbleiben von Dampfloks und Zügen geführt hat. Es ist nicht selten vorgekommen, dass ein Zug wieder bis Ottnang retour fahren musste und sich dann keuchend und rauchend mit voller Anstrengung Richtung Bahnhof Holzleithen bewegt hat. Heute gibt es noch immer Nostalgiefahrten bei denen Rackering eines der beliebten Fotomotive ist.

Bereits im Jahre 1870 gab es ein geplantes Projekt eine Bahnverbindung von Ried im Innkreis nach Bad Ischl zu schaffen. Dieses scheiterte jedoch an der Finanzierung. Wenige Jahre später wurde die Kronprinz Rudolf-Bahn errichtet, die von Stainach-Irdning nach Attnang und weiter über Ried nach Schärding führt. Diese Bahn wurde am 23. Oktober 1877 eröffnet und Rackering hatte dadurch den auf der Fahne abgebildeten markanten Bahndamm erhalten. Zu dieser Zeit hat noch niemand daran gedacht, dass die damit verbundene Durchfahrt später einmal zum Problem für die Erreichbarkeit unserer Ortschaft werden könnte. Durch die fortgeschrittene Modernisierung der Transportmittel ist Rackering heute für den Schwerverkehr nur über Neubergern und Wassenbrunn erreichbar. Aus diesem Umstand heraus hat es sich auch ergeben, dass die Rackeringer oft als die "Verdammten" bezeichnet werden, was uns jedoch im Grund genommen nicht stört.

Von 1920 bis 1923 ist Kohle im Gebiet von Rackering und Simmering aus den drei Stollen, Maria Leithen, Rackering und Simmering abgebaut worden. Die tägliche Kohlenförderung der Stollen belief sich damals auf ca. 80 bis 120 Tonnen. Die Gesamtförderung in den drei Jahren hat insgesamt 63.000 Tonnen betragen.

Weil wir gerade bei Kohle sind, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass das heute vom Wiedhackverein zur Erhaltung der Tradition durchgeführte Köhlerbrennen auch in Rackering beheimatet war. So wurde vom Roisl, Hutterer und Ringer notwendige Holzkohle für die Schmiede der WTK erzeugt.

Da wir uns in der Vergangenheit bewegen, sollte auch nicht darauf vergessen werden, dass sich die erste Dorfschule des Schulsprengels Bruckmühl ebenfalls in dieser Region befunden hat. Und zwar diente als Unterbringung der Schüler das sogenannte "Haarhäusl", welches sich im Kreuzungbereich Moarileitn Richtung Simmering befunden hat.

In Rackering hat es auch eine Lehmgrube gegeben, aus der die Ziegel für den Bau der Pfarrkirche Bruckmühl gebrannt wurden.

Landschaftlich wesentlich geprägt hat die Ortschaft Rackering die Grundzusammenlegung. Am 5.5.1960 wurde über Antrag von 47 Eigentümern landwirtschaftlicher Grundstücke in den Ortschaften Rackering, Wassenbrunn und Englfing die Einleitung des Zusammenlegungsverfahrens begehrt. Diese Flurbereinigung war das erste Projekt in der Marktgemeinde Ottnang. Damit sollte die Erschließung von landwirtschaftlichen Flächen erfolgen und durch die Schaffung klarer Grundgrenzen Vorteile für die Landeskultur und damit verbunden eine großzügige maschinelle Bearbeitung zur erfolgreichen Bewirtschaftung ergeben. Auch der Ausbau des Wegenetzes wurde vorgenommen. Das Zusammenlegungsgebiet umfasste eine Grundstücksfläche von 194 ha 99a und 53 m². Im Jahre 1992 wurde das Flurbereinigungsverfahren nach 32 Jahren endgültig abgeschlossen. 1979 erfolgte die Staubfreimachung der Straße durch die Ortschafts Rackering.

Nun begeben wir uns aber endlich weg von Zahlen und Fakten und widmen uns anderen Belangen.

Besonders zu betonen ist, dass Rackering einen eigenen Ortsbürgermeister hat, der vor langer Zeit bei einem Dorffest bestellt wurde. Ich möchte hiermit unseren Ortsschef in Zöbl Hans vorstellen. Eines hat der Hans mit unserem Bürgermeister, der leider heute auf Grund eines Besuches bei der Partnergemeinde Boda in Ungarn nicht anwesend sein kann gemeinsam und zwar ist es die Haarfarbe.

Spricht man über Rackering hört man immer wieder das Wort "Holus". Auf dieser Geländeerhebung wurden in der Vergangenheit immer wieder die Schivereinsmeisterschaften der Union Bruckmühl ausgetragen. Sogar über die Errichtung eines Schleppliftes hatte man sich damals Gedanken gemacht. Dies wurde jedoch wegen der doch eher unsicheren Schneelage wieder verworfen. Nichts desto trotz wurde jährlich eine Flutlichtanlage aufgebaut, welche das Schifahren für jung und alt täglich bis 22.00 Uhr ermöglichte. Der Wohlstand hat jedoch bewirkt, dass heute nur mehr vereinzelt für Kinder Bobrennen veranstaltet werden.

Rackering kann in der Marktgemeinde Ottnang auch als das Dorf des Sports bezeichnet werden. Olympische Geschichte hat Herr Manfred Hiptmair durch die erfolgreiche Teilnahme im Judo an den olympischen Spielen 1992 in Barcelona geschrieben. Herr Robert Moser ist 4-facher Staatsmeister und x-facher Landesmeister im Halbmarathon und Marathon. Im Schilanglauf wurde Petra Moser in der Schülerklasse 5 mal und in der Staffel wie ihre Schwester Margit 1 mal Landesmeisterin. Bei den Union Landesmeisterschaften im Geländelauf konnten Tanja Kössler 2 mal und Astrid Moser 1 mal den Titel erringen. Wenn es die Schneelage erlaubt gibt es auch heute noch die Langlaufloipe in Rackering, die auch gerne von Auswärtigen Personen genützt wird.

Hat jemand nun Lust und Laune bekommen sich die Ortschaft Rackering mit seiner unmittelbaren Umgebung näher anzusehen, so lädt die idyllische, verträumte und vom Verkehr noch einigermaßen verschonte Landschaft gerne zu ausgedehnten Sparziergängen ein.