2016-10-14
Pressetext "Themenweg für
das Naturdenkmal Ottnangium"
Das Naturdenkmal "Ottnangium" befindet
sich in einer Schliergrube unterhalb der Wolfsegger Schanze.
Auf Initiative von Direktor OSR Peter Pohn wurde es 1989 errichtet
und der Bevölkerung vorgestellt. Jährlich besuchen
zahlreiche nationale und internationale Studenten, aber auch
interessierte Touristen das "Ottnangium". Herzstück
des Naturdenkmals ist eine Vitrine, die das Molassemeer, die
Lage des "Ottnangiums" und eine Informationstafel
über die verschiedenen Epochen der Erdgeschichte zeigt.
Für die Gestaltung dieser Tafel konnte Universitätslektor
Mag. Erich Reiter gewonnen werden.
Anlässlich "25 Jahre Naturdenkmal Ottnangium"
wurde das Monument 2014 durch ein Rondell ergänzt. Die
damalige Präsentation der Erweiterung zeigte die wohl
einzige Achillesferse dieses Naturdenkmals auf, denn das Areal
war für Besucher nur schwer zu erreichen. Es fehlte ein
ordentlicher Gehweg zur Schliergrube. Aufgrund einer Idee
von Wolfseggs Altbürgermeister Josef Baumgartner hat
Direktor OSR Peter Pohn das Konzept für einen Themenweg
entwickelt, der an die Bedeutung des Ortes Wolfsegg für
den Kohlenbergbau erinnert. Vor rund 10 Millionen Jahren sind
die Kohlelagerstätten des Hausrucks entstanden. Damals
ermöglichte das beinahe subtropische Klima eine üppige
Flora. Ausgewählte Pflanzen aus jener Zeit werden künftig
den Weg zum weltbekannten Naturdenkmal Ottnangium bereichern,
darunter der Mammutbaum und der Ginkobaum. Nach Genehmigung
des Konzeptes durch die OÖ Naturschutzabteilung, unter
der Leitung von Dr. Gottfried Schindlbauer, hat Direktor OSR
Peter Pohn gemeinsam mit Helfern rund ein Jahr lang am Themenweg,
der nun fertiggestellt wurde, gearbeitet.
Bezugnehmend auf den neuen Themenweg, dem Ottnangium und Direktor
OSR Peter Pohn hat das Freie Radio Salzkammergut eine Radiosendung
gestaltet.
Link zur Sendung: https://cba.fro.at/325177
Nehmen sie sich einmal eine Stunde Zeit
für diese interessante Erzählung aus dem
Leben von OSR Peter Pohn und über Ottnangium.
Im Rahmen einer feierlichen Eröffnung
werden die Pflanzenwelt der Braunkohlezeit erklärt und
Baumpartnerschaften vergeben. Als Baumpartner sind Persönlichkeiten
ausgewählt worden, welche die Entstehung des Naturdenkmals
von Beginn an unterstützt haben. Die Bergknappenkapellen
Kohlgrube und Thomasroith umrahmen die Eröffnung musikalisch.
Vöcklabruck
vor 250 Millionen Jahren
Vor rund 250 Millionen Jahren bedeckt die Thetys große
Teile des heutigen Europas. Die Thetys ist ein Meer, das im
Erdmittelalter existiert. Dieses Zeitalter ist geprägt
von großen Kontinentalverschiebungen. So drückt
im letzten Drittel dieser Zeitepoche die afrikanische Kontinentalplatte
Richtung eurasische Kontinentalplatte. Dadurch bilden sich
die Alpen. Vor rund 80 Millionen Jahren treten die Alpen dann
im Ozean als Inseln hervor. Sie reichen von Marseille bis
nach Wien und finden ihre Fortsetzung in den Karpaten. Der
Alpenbogen trennt den nördlichen Teil des Erdmittelalter-Ozeans
ab. Dadurch entsteht das Molassemeer. Es befindet sich zwischen
den Alpen im Süden und der böhmischen Masse, also
dem heutigen Mühlviertel, im Norden.
Im Molassemeer leben verschiedenste Tiere und Muscheln. So
schwimmt in diesem Meer auch ein 20 Meter langer Haifisch
mit riesigen Zähnen.
Im Laufe der Zeit wird kontinuierlich Erd- und Steinmaterial
in den Trog des Molassemeeres geschwemmt und lagert sich dort
ab. Von der böhmischen Masse sind es Kristalline und
von den Alpen kalkhaltige Materialien, die ins Meer gelangen.
Die Ablagerungen und Zusammensetzung dieser Substanzen im
Meerestrog bezeichnen Geologen mit dem Begriff Molasse. Jene
Schichten, die sich im oberen Bereich der Molasse befinden,
werden Ottnanger Schichten genannt. Diese Ablagerungen sind
vor ca. 18 Millionen Jahren vor unserer Zeit erfolgt. Wichtige
Hinweise dafür erbringen Bohrkerne, die bei der Suche
nach Erdöl in der Region zu Tage gefördert worden
sind. Sie lassen Schichtfolgen erkennen.
Wie kam es zur
Namensgebung "Ottnangium" für die Ottnanger
Schichten?
Dies lässt sich nur erahnen. Bekannt ist allerdings,
dass im Jahr 1850 der Naturforscher Friedrich Simony im Auftrag
der Wissenschaft, Oberösterreich bereist. Er bekommt
auch Hinweise über die Schlierschichten im heutigen Gemeindegebiet
von Wolfsegg am Hausruck. Simony entnimmt dreißig Fossilien
aus der Schliergrube. Es handelt sich dabei vorwiegend um
versteinerte Meeresmuscheln und Meeresschnecken. Zur näheren
Bestimmung übergibt er den Fund Moritz Hoerness, einem
befreundeten Geologen. Hoerness Sohn Rudolf veröffentlicht
dann im Jahre 1875 einen detaillierten Bericht mit dem Titel
"Die Fauna des Schliers von Ottnang". Der Bericht
erscheint im Jahrbuch der k. u k. geologischen Reichsanstalt.
Da einige der Fossilien aus der Schliergrube in Wolfsegg Neuentdeckungen
sind, erhält diese die Bezeichnung "Lokus Typicus",
also Ort der Namensgebung. Dies ist Rudolf Hoerness zu danken,
der durch seinen Bericht, die Ottnanger Sande, also das "Ottnangium",
in Geologenkreisen weltberühmt gemacht hat.
Warum wird von
"Ottnangium" gesprochen, befindet sich doch das
"Ottnangium" auf Wolfsegger Gemeindegebiet.
Das Rätsel um die Namensgebung ist mit einem weiteren
Blick in die Geschichte zu lösen: Als Friedrich Simony
die Schliergrube auf der Wolfsegger Schanze aufsucht, schreibt
man das Jahr 1850. Damals ist der Begriff Gemeinde als Gebietskörperschaft
noch nicht gebräuchlich, da der Übergang von der
grundherrschaftlichen Ordnung zum Gemeindewesen noch im Gange
ist. Für Ortsangaben sind daher eher markante Bauwerke
relevant. Im Blickfeld des "Ottnangiums" befindet
sich die mächtige Ottnanger Pfarrkirche, die mit großer
Wahrscheinlichkeit ausschlaggebend für die Namensgebung
ist.
Die Geologie
- ein schwieriges aber immens wichtiger werdendes Wissensgebiet
Auch wenn es im Laufe der Zeit immer wieder zu spektakulären
Fossilfunden gekommen ist, bleibt die Geologie für die
Bevölkerung meist ein schwieriges Wissensgebiet. Dennoch
ist die permanente Beschäftigung mit der Geologie wichtig,
meint Peter Pohn, um zu erfahren, wie sich die Erde weiterentwickelt.
Die Bewegungen in den Erdschollen und den Kontinentalplatten
können nicht gestoppt werden. Daher ist es wichtig, die
Entnahme von Rostoffen aus der Erde mit Maß und Ziel
zu verfolgen bzw. auf erneuerbare Energieträger zu setzen.