Ich darf unsere Ortsvorstellung mit einer, so glaube ich, ganz zutreffenden
Aussage beginnen: klein aber fein und gleichzeitig einen Punkt nennen,
in dem wir in unserer Gemeinde ganz vorne zu finden sind:
Die alphabetische Rangordnung: die Rede ist von Achleithen.
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Woher
stammt der Name:
Dazu kurze Erläuterungen anhand unserer Fahne:
Dargestellt haben wir eine Perspektive unseres Ortes, die
für einen Großteil der Ottnanger am bekanntesten ist, ohne
bis dato den Ortsnamen gekannt zu haben, und zwar ein sehr
markantes und in der Geschichte auch immer wieder vorkommendes
Straßenstück, nämlich die Sicht aus Vöcklabruck kommend
in Richtung Ottnang, die Sicht den sogenannten "Angerbauerberg"
hinunter; und wer genau hinschaut sieht ein interessantes
Detail,
dazu ein kleiner Tip:
Zeit lassen, vielleicht sogar die 60er-Beschränkung einhalten,
auf alle Fälle sieht man zwischen den Bäumen die Ottnanger
Kirche hervorblitzen.
Und von derselben Stelle haben wir auch noch eine uneingeschränkte,
frontale Sicht zum Gemeindemittelpunkt, zum "Gmoastoan"!
Der Ortsname setzt sich nun zusammen aus diesem "Berg",
dafür steht die Bezeichnung "Leithen" und den vielen Bäumen
entlang dieser "Leithen", bei denen früher einmal eine oder
mehrere Eichen dominierten, wie aus geschichtlichen Aufzeichnungen
hervorgeht.
Aus "Eichenleithen" mit "ei" wurde "Aichenleithen" mit "ai"
bis hin zur aktuellen Bezeichnung "Achleithen" - womit ich
schon zu ein paar geschichtlichen Fakten überleiten möchte.
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Im
Jahr 1388 tauchte als erste urkundliche Erwähnung eine "Bur in Eihhaleithn"
auf (Bur = kleines Haus). Eine weitere urkundliche Erwähnung stammt
aus 1593, dabei wird eine Schmiede in "Aichleithen" (möglicherweise
Haus Nr.1) genannt, unweit dem "Schloß Bergheim von Plötzenöd".
1750 wird Achleithen von der selbständigen Pfarre Ottnang übernommen.
Der Name Achleithen in der heutigen Form, stammt aus dem Jahre 1824,
dabei wurde im Zuge einer Landvermessung die Bezeichnung "Aichleithen"
vereinfacht und 1827 in die "Urmappe" des Franziszeischen Katasters
aufgenommen - registriert wurden 6 Häuser mit Schmiede/Schuster/Weber/Bauern/"Häuselleut"
- worauf teils jetzt noch die alten Hausnamen Schmied/Krenn/Koaz/Wiat/Pöllhamer
hinweisen. (in Bruckmühl gab es beispielsweise zur gleichen Zeit
auch nur 6 Häuser/in Ottnang bereits 38 Häuser).
Im Jahr 1849 wird
zwischen Attnang und Thomasroith eine Pferdeeisenbahn eröffnet,
die direkt durch den Ort Achleithen führt. Das heutige Haus Nr.6
(Sickinger) wird dabei als Unterstand und Tränke für die Bahnpferde
errichtet. Eigentlich war es vorerst keine "Eisenbahn" sondern eine
"Eichenholzschienenbahn", die erst 1865 vollkommen auf Eisenschienen
umgerüstet wurde. Zwischen 1870 und 1877 wurden Pferde durch Dampflokomotiven
ersetzt. Dabei wird aus der Pferdetränke ein sogenanntes Maschinhaus,
ein Hunt- Wassertankhaus für die Lokomotiven. 1878 wird die Kronprinz
Rudolfsbahn zwischen Attnang und Passau zur Erschließung der Kohlevorkommen
im Hausruckgebiet eröffnet was den Abbau der alten Bahntrasse durch
Achleithen zur Folge hatte.
Aus
der jüngeren Geschichte, die älteren von uns werden sich bestimmt
noch erinnern können, ist das Jahr 1953 zu erwähnen, in welchem
dieser sogenannte "Angerbauer Berg", benannt nach dem gleichnamigen
Gasthaus händisch abgetragen und das Material mit Rossfuhrwerken
abtransportiert wurde. Der Berg mit der berühmtberüchtigten Steigung
wurde von 17% auf ca. 10% entschärft, das waren an der höchsten
Stelle immerhin zwischen 2 und 3 Metern. Ein paar Jahre später wurde
darauf ein "Stöcklpflaster" verlegt.
Das
Straßenstück, heute wahrscheinlich eines der intensivst befahrensten
der Gemeinde wurde laut unserer Dorfältesten Maria Lidauer in ihrer
Kindheit zum Schlittenfahren genutzt. Erwähnenswert ist auch noch
der Angerbauer Keller unterhalb des heutigen Gasthauses am Ende
der Steigung - dieser, geführt von Jakob und Fanny Angerbauer diente
als Gaststätte und war vor und während des Krieges ein beliebter
Treffpunkt aus nah und fern - Kegelbahnen, später Plattenwerfen,
Musik unterhielt die Bevölkerung, beispielweise ertönte dort das
1. Grammophon Ottnangs. In den Jahren 1944-1947 diente er noch als
Unterkunft für Flüchtlinge ehe er aufgrund seines schlechten Zustandes
im Jahre 1953 abgerissen wurde.
Nun zu meiner Eingangs
erwähnten Aussage "klein aber fein" - dass sollte bedeuten, dass
wir trotz einer geringen Anzahl von Häusern und Einwohnern Vielfältiges
zu bieten haben - dargestellt in den Wegweisern auf der Fahne. Neben
einer bekannten Gastronomie mit sehr guter Küche, einer Yorkshire
Terrier Hundezucht, Landwirtschaft, zwei Imkereien und Schnapsverkauf
haben wir auch zwei traditionsreiche Handwerke mit einer Schusterei
und einer Hafnerei zu bieten.
Zum Abschluß möchte
ich im Namen unserer Dorfgemeinschaft noch kurz Dank aussprechen
und zwar an Herrn Lidauer Rudolf für die geschichtlichen Recherchen,
an Starlinger Gertraud für die Gestaltung der Fahne und an Maria
Lidauer, die sich als Dorfälteste der entstandenen Kosten angenommen
hat.
Die heutige Gelegenheit
möchten wir auch dazu nutzen, die beiden, doch eher seltenen Gewerbe,
die Hafnerei und das Schustergewerbe mit seiner weiteren Entwicklung
in Achleithen kurz vorzustellen.
Unsere
Hafnerei:
Fa.
Ing. Thomas Gröstlinger - Fliesen und Kachelöfen
Unser Unternehmen
ist heute bereits in der vierten Generation, das heißt seit 1943
schwerpunktmäßig mit dem Bau von Kachelöfen beschäftigt. Der Betrieb
wurde damals von Alois Haringer, dem Vater von Maria Lidauer gegründet,
der vorher bereits bei der Wolfsegg-Trauntaler als Ofenmaurer tätig
war.
Geschichte der Hafnerei allgemein:
Die Bezeichnung Hafner
ist die gebräuchliche Bezeichnung für den Beruf des Ofensetzers
oder Kachelofenbauers und kommt vom umgangssprachlichen Ausdruck
"Häfen".
Ähnlich der Begriff
"Kachel" - so nannte man ab dem 13.Jh. glasierte Tonschalen. Damit
wird klar, dass sich dieser Berufsstand ab dem 9.Jh. aus dem alten
keramischen Töpfergewerbe heraus entwickelt hat und diese Kacheln
ursprünglich auf der Scheibe getöpfert wurden. Vorerst waren die
Öfen, die vorwiegend zum Brotbacken dienten, aus Lehm und Kalk gebaut
und wurden im Lauf der Zeit mit keramischen Bauteilen ergänzt, die
einerseits der leichteren Konstruktion und andererseits zugleich
auch der Zierde dienten. Schnell merkte man, dass an diesen "verzierten"
Stellen die Wärmeabgabe erheblich besser war. Von da an schaffte
der Kachelofen auch seinen Durchbruch als Heizelement.
Interessant auch
der Abzug der Rauchgase; dieser erfolgte vorerst durch Öffnungen
in Dächern, Decken, Türen oder Fenstern. Der Herd war das Zentrum
des Familienlebens. Bis zu den Rauchküchen des Mittelalters ließ
man den Rauch ohne Führung sich selbst seinen Weg suchen. Später
wurden über den Verbrennungsraum pyramiden- oder trichterförmige
Hauben angebracht. Über diese wurde der Rauch ins Freie geleitet.
Aber erst die Idee, Kachelöfen und Herde an Rauchfänge anzuschließen,
führte zu einem grundlegenden Umdenken im Kachelofenbau.
Mit der heutigen
Aufwertung des Umweltschutzes wurden die Heiztechnik der Kachelöfen
wesentlich verbessert. Als Strahlungsheizung erzeugt der Kachelofen
Wärme wie eine kleine Sonne im Zimmer, die langwellige Infrarotstrahlung
steigert unser Wohlbefinden und sorgt für angenehme Raumtemperaturen
und eine staubfreie Luft.
Ing. Thomas Gröstlinger Achleithen
Die Schusterei
bzw. derzeitig
Lederverarbeitendes Gewerbe in Achleithen
http://www.sickinger.at