Die Entstehungsgeschichte
des Ortsnames Vornwald
Die Tatsache, dass es in Vornwald Hausnamen und Flurnamen wie Purer
oder Zauner, Pyraleiten oder Vogltenn gibt, sind ein eindeutiger Beweis,
dass das Dorf schon vor den Kelten besiedelt wurde. Sie waren es, die
das Land urbarmachten und ein dicht verbautes Wegenetz bauten. An höchster
Stelle des Dorfgebietes, heißt ein nach Nord-Ost abfallendes Grundstück
Pyraleithen. Es ist auch die Stelle wo noch vor einigen Jahren das Sonnwendfeuer
entzündet wurde. Genau an solchen Stellen errichteten die Kelten
Lagerhütten für trockene Reisigbündel. Diese wurden auf
einer Stange entzündet und dienten als Warnung für für
die umliegenden Dörfer, wenn Gefahr drohte. Vermutlich ist der
Name Purer auch eine Ableitung von Pyra, da er die Aufsicht über
das Feuer hatte.
An der Südseite zu den sauren Sumpfwiesen schützten die Kelten
ihre Felder mit einer Umzäunung von Eichen, Buchen, Ackerrosen,
Rot und Weißdorn. Man band die Wipfel der jungen Pflanzen zum
Boden damit sie möglichst breit und dicht wuchsen und so Schutz
vor einfallenden reitern boten. dafür war der Zauner zuständig
und ist auch deshalb ist es auch das südlichste Haus.
Z` Vianwall
So sagt man noch heute im Volksmund zu dem Dorf und es ist der ursprüngliche
Name - der in der Römerzeit entstanden ist. Er bezieht sich auf
die Siedlung Vianwall. Gemeint ist damit der bewaldete Wall zwischen
Vornwald und Hub, auf dessen höchsten Rücken sich noch heute
deutlich die Reste des einstmaligen Römerwegs befinden. Dieser
erstreckte sich von Köppach über Vornbuch - Kreuth - Palmühle
- Lehen - Zahnhof - Hennwirt usw. Via kommt aus dem lateinischen und
bedeutet: Am meisten, der meist benützte Weg.
Wie kam es von Vianwall
zu Vornwald.
Im Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit drängten
die Germanen in unser schönes Land und mit ihnen auch die deutsche
Sprache. Die bezeichnung Fahrstraße war Fohra. Und von diesem
Wort dürfte sich Vohrawall abgeleitet haben.
Als nun in der Zeit unter Maria Theresia die ersten Kartographen kamen
um das Land zu vermessen, befragten diese die einheimischen Besitzer
nach Orts - und Flurnamen. Aber da es sich um Fachleute aus Böhmen
und Ungarn handelte, hatten sie ihre Not, das ihnen mitgeteilte in
sinngemäße deutsche Worte zu packen.
So gibt es heute eine
Unzahl an Orten wie Vierberg, Vierling, Vierleiten, Fürberg,
Führnwald, aber auch Vornholz, Vornbuch, oder Vornwald.
Alle haben eine Gemeinsamkeit, nämlich man spricht sie in der
Mundart als " Fia " und in der Natur liegen alle an einem
Römerweg. es kommt der Name vom lateinischen Via.
Damit erklärt sich auch, warum die Liegenschaft Vornwald 12 (
Pölnedergut ) nicht im Dorfgebiet liegt und doch zu Vornwald
gehört, es liegt am Vianwall.
Der älteste Weg
der unser Dorf durchquert, ist der Römerweg, welcher bei Köppach
über Einwalding nach Wartenburg führte. Ein tiefer Hohlweg
ist, neben der mündlichen Überlieferung, das sichere Zeichen.
In der Urmappe ist ein Wegnach Plötznedt eingezeichnet und ein
Wegstück führt zur Schotterleiten. Später waren zwei
parallel verlaufende Wege, die mit einer Baumreihe getrennt waren
- je einer für Berg und Talfahrt.
Der alte "Totenweg" war von Zaun über Pyraleiten, Schoatlberg
und traf zwischen Plötznedt und Achleithen in einem tiefen Hohlweg
auf die Straße. Es war ein von der Kultur ausgeschiedener Wiesenweg.
In einemProtokoll vom 29.Juli 1913 wird ein privates Übereinkommen
über die Fahrt mit Ausnahme von schweren Fuhrwerken bei schlechter
Witterung. Für die Dreschmaschine muss die Fahrt jederzeit frei
sein. War also nur eine Wiesenfahrt.
Die "Steige" hatten große Bedeutung sowohl als Kirchensteig
als auch als Schulweg. Der Steig nach Ottnang führte über
Geisleiten-Gruberleiten-Grub-Bärnthal-Feld-Mener oder aber auch
Stierschneider - Pyraleite - Deml Wönering - Schachen - Ploy
- Manning.
Die Straßen wurden bis ca. 1965 mit "Abglaubsteinen"
geschottert.
Erst 1976 wurde der Güterweg
in gerader Richtung zwischen Passauerstraße und Plötzenedt
mit großem Geld, Robot und Grundleistungen der Dorfbewohner
erbaut.
Nach der Grundzusammenlegung 1985, wurden die Wirtschaftswege, ebenfalls
mit großen Eigenleistungen errichtet.
Der Troadkasten
Das älteste Bauwerk im Dorf ist der " Stierschneider Troadkasten"
Er scheint bereits in der Urmappe auf. Unter dem gezimmerten Getreidespeicher
befand sich ein gewölbter Keller, der sich auch noch im angebauten
Presshaus ca. 3 m fortsetzte. Ob dieser Gebäudeteil auch von
dieser Zeit stammt ist nicht sicher, obwohl sämtliche Balken
und Bretter nach alter Weise mit Holznägeln verbunden waren.
Der Troadkasten hatte einen eigenen Dachstuhl der mit Brettern fix
abgedeckt war. Ca 1 m höher war der Dachfirst des Presshauses,
der auch über den Getreidespeicher ging und so bestand eine gleiche
Dachhöhe und Schräge. Nachdem das Gebäude als Getreidelager
keine Verwendung mehr fand, wurde es einfach als Hühnerstall
weiter verwendet.
Da die bergseitige Kellermauer schon abzubröckeln begann, wurde
zur Stütze eine Betonwand errichtet. Der Frost hat jedoch die
Mauer gesprengt und das Gewölbe zum Einsturz gebracht. Der Traoadkasten
hing nur mehr am Dachstuhl des Presshauses fest. Schnell musste das
kostbare Bauwerk mit Beton und starken Hölzern gesichert werden..
Der keller wurde zugeschüttet und die Kellerhütte abgetragen.
Der alte Troadkasten bekam ein etwas größeres Dach und
ein alter Balkon wurde angesetzt.
Jetzt beherbergt dieses ehrwürdige Bauwerk einen gemütlichen
Raum mit allerlei Gegenständen aus früheren Zeiten.
Dorfleben in Vornwald
Hoangarten gehen war eigentlich nicht üblich, aber bei den Unterhaltungen
wurde gemeinsam gefeiert und getanzt. Einmal im Monat kamen die Nachbarn
zum Stierschneider " Wassergeld - Stromkosten " zahlen.
Bei dieser Gelegenheit wurden Neuigkeiten ausgetauscht. Vor den Häusern
4 und 8 standen Hoangartenbänke, diese wurden von Nachbarn oft
zur kurzen Rast genützt. Beim alten Stadeleck vom Stierschneider
war die Beterbank und ein Kreuz, später ein Heiligenbild, dort
wurde der Rosenkranz gebetet.
Die Kinder genossen das Dorfleben sehr. Sie konnten ihre Fähigkeiten,
Talente, und das Miteinander bei Spiel und Arbeit entdecken.
Besonders herauszuheben sei die gute Nachbarschaft. Zu jeder Tages
oder Nachtzeit konnte man zum Nachbarn um Hilfe laufen. War Heu, Stroh
oder Getreide einzubringen eilten die Nachbarn zusammen. Bei Krankheit
oder Unfall war Hilfe Selbstverständlichkeit
Großer Dank gebührt unserer Nachbarin Pauline Wagner, die
bis zur Hofübergabe tgl. die Wasserpumpe ein und ausschaltete
und schaute , dass immer genügend Wasse im Reservoire war.
Die verschiedenen Hauslacken
waren wichtige Wasserspender zum Tränken der Tiere, zum Wäschewaschen,
Putzen und Gießen. Im Winter wurde das Eis zum Schnapsbrennen
verwendet. Die letzten Lacken wurden um 1960 zugeschüttet.
Sept.2012 - Fritz Neuhofer